Ausgelöst durch mehrere Kommentare und Diskussionen in FB muss ich nun endlich, ein längst fälliges, Statement zu den Therapiebegleithunden und deren staatliche Zertifizierung abgeben.
Die staatliche Zertifizierung war sicher nötig um einen gewissen Wildwuchs abzustellen. Viele mit finanziellen Interessen haben dem "Therapiehund" geschadet. Aber es gibt auch eine zweite
Seite die von vielen nicht wahrgenommen wird. Wir hatten hier bei einem Rettungsdienst ehrenamtliche Mitglieder die mit viel Herzblut und Engagement wertvolle und tolle Arbeit geleistet
haben. In Schulen, Kindergärten, Senioren- und Pflegeheimen. Wir hatten einen Zugang zur LEFOP der Psychologischen Universität in Wien und einen tollen Kontakt zur damaligen Leiterin
Univ.-Doz. Dr. Birgit U. Stetina. Wir hatten tolle Erfolge bei selektivem Mutismus, Asperger Syndrom, Autismus, Burnout und Phobien um nur einige wenige zu nennen. Unsere Leistungen
wurden selbst von Psychologen anerkannt. Durch die staatliche Zertifizierung wurde das alles beendet. Niemand konnte uns mehr in Anspruch nehmen aufgrund der nicht von uns zu erbringenden
Ausbildung und Prüfung (Entfernung, Kosten etc.). So wurde vieles in Ordnung gebracht aber auch einiges Zerstört.
Dazu muss ich den Begriff des Therapiebegleithhundes etwas erläutern. Diese Bezeichnung impliziert das der Hund eine Therapie nur begleitet und die Therapie selbst von einem Menschen
durchgeführt wird. Professionelle Tiergestützte Intervention mit ausgebildeten Fachleuten. Das ist aber nicht der Hund den ich meine. Ich meine den
Therapiehund, einen Hund der an sich die Therapie ist. Durch seinen von ihm selbst initiierten und freiwilligen Zugang auf einen Menschen. Ich meine den Hund der selbst entscheidet und
erkennt wer der schwächste in der Gruppe ist und durch seine Anwesenheit und sein Verhalten genau diesen Unterstützt. Wer jemals in seinem Leben einen Hund auf diese Art und Weise
arbeiten gesehen hat wird verstehen, das es ergreifend und wunderbar ist wenn der Hund selbst zur Therapie wird. Wenn ein Hund mit einem 2 jährigen Kind mit West Syndrom aus eigener
Initiative Kontakt aufnimmt und sein Lieblingsspielzeug mit der Nase zum Kind schiebt mit einer Körpersprache die eine einzige Aufforderung zum gemeinsamen Spiel darstellt. Wenn ein Hund
vorsichtig und freundlich sich jedem Menschen nähert ohne dazu aufgefordert zu werden und ohne ein Kommando weiß was er zu tun hat und es auch auf unnachahmlich tolle Art macht. Ich habe
solche Hunde gesehen und erlebt und eines ist ganz gewiss: das kann man einem Hund nicht antrainieren und schon gar nicht durch eine Prüfung kontrollieren. Das muss der Mensch mit seinem
Hund Leben und ihn dazu erziehen indem er die für diese Arbeit wichtigen Wesensmerkmale unterstützt und verstärkt.
Die derzeit in Österreich gültige Prüfung zweifle ich deshalb ob ihrer Aussagekraft an. Ich kann mir nicht vorstellen das etwas das so intensiv mit Menschen und Hunden zu tun hat von der
Veterinär Medizinischen Universität kommen soll. Wenn sie an Depressionen leiden gehen sie dann zum Chirurgen oder zum Psychologen? Fragen sie ihren Tischler um die Durchführung der
Elektroinstallation? Wir haben in Österreich so tolle Fachleute die Weltweit anerkannt sind und führend in der Erforschung der Mensch Hund Beziehung sind. Ich denke da an Dr. Kurt
Kotrschal einen Verhaltensforscher der sich genau diesem Thema verschrieben hat und mehrere Bücher veröffentlicht hat. Mag. Iris Schöberl macht z.B. ein Praxisseminar zum Thema
Stimmungsübertragung, wer wenn nicht sie, ist doch allein aufgrund ihres Wissens hervorragend geradezu prädestiniert dafür. Es fallen mir noch weitere Namen dazu ein wie Karin Immler und
viele ander Mitglieder der Vereinigung Österreichischer Hundeverhaltens TrainerInnen, oder Dr. Leopold Slotta-Bachmayr , und ich kenne nicht viele von den wirklichen
Fachleuten auf diesem Gebiet, es gibt da sicher noch einige mehr zu nennen. Warum kann man nicht diese Fachleute und auch Psychologen heranziehen zur Ausarbeitung von Richtlinien und die
Hunde in einer Kommission überprüfen? Hat da die Politik die richtige Entscheidung getroffen? Ich bezweifle das und ich weiß das viele mich für meinen Standpunkt angreifen werden und ihre
Sichtweise verteidigen werden. Dennoch halte ich daran fest und wiederhole ein Zitat von dem Großartigen kürzlich verstorbenen Stephen Hawking: Die Zukunft der Menschheit sichert die
Empathie!
In diesem Sinne, wünsche ich uns allen noch ein schönes Leben mit unseren Hunden.
Zitat: "Der Hund ist das Symbol der Treue, aber wir halten ihn lieber an der Leine." Marie Tussaud
Knut
Ein Profi unter den Therapiehunden. Er weiss wie man sich zu benehmen hat und ist kuschelig durch und durch. Knut hat seinen Namen verdient und es gibt niemanden der ihn nicht in sein Herz
geschlossen hat, der ihn kennt. Er ist ein staatlich geprüfter Therapiebegleithund nach Messerli.
Sparky
Ist ein Schäfermischling und ist nun wie Knut ein staatlich geprüfter Therapiebegleithund nach Messerli. Mit seinem Scharm und seiner Energie macht er sich bei alt und jung sofort beliebt. Sparky
weiss genau wie er alle rumkriegt. Sparkys Blick ist einfach unwiederstehlich.
Ein Therapiehund kann in allen Bereichen, in denen er eine positive Wirkung hat, eingesetzt werden. Abzuklären wäre im Vorfeld, ob der Einsatz
eines Therapiehundes vom Klienten gewünscht wird. Sollte dies nicht der Fall sein, würde die positive Wirkung der tiergestützten Intervention in abgeschwächter Form auftreten. Es könnte auch zu
einer negativen Wirkung aufgrund Tierphobien, Allergien oder traumatisierender Erfahrungen kommen. Weiters wäre zu beachten, dass nicht jeder Hund für jeden Bereich geeignet ist. In diesem Fall
sollte die Zielgruppe bewusst gewählt werden. Die Bereiche sind z.B.: Senioren- und Pflegeheime, betreutes Wohnen, Tagesstätten, Schulen, Kindergärten, Krabbelstuben, Rehabilitationszentren,
Behinderteneinrichtungen, in psychiatrischen Einrichtungen und Krankenhäusern. Die Einsätze werden mit den Leitern der jeweiligen Einrichtungen abgesprochen und individuell
angepasst.